Das Zeichnen bedeutet für MARINA KORAIMAN eine spontane Niederschrift innerer Empfindungen und totaler Selbstausdruck.
Das durchgägige Thema und Merkmal ihres Schaffen ist die Bewegung und somit auch die Veränderung. Natürlich vom Tanz und der körperlichen Bewegung beeinflußt, verstehen sich ihre kraftvollen Bilderreihen aber nicht als vordergründige, synästhetisch umgesetzte Sequenzen.
Zeichnen ist für Koraiman eine spontane Niederschrift innerer Empfindungen und totaler Selbstausdruck. Die Technik der Kohle- und Farbkreidezeichnung braucht keine Wartungs- und Trocknungszeiten und kommt somit in ihrer Unmittelbarkeit dem energetisch kraftvoll und gestisch angelegten, schöpferischen Prozeß entgegen. Stets nahe der Abstraktion verzichtet die Künstlerin nicht auf Assoziationen. Die Intensität und Dynamik von Form- und Farbgebung hat natürliche Vorbilder. Viele ihrer mehrteiligen Arbeiten sind vor Bäumen entstanden. Der Baum als Lebenssymbol schlechthin ist immer in Bewegung und vermittelt dennoch in der Ruhe die gespeicherte Zeit. Verzweigungen, Verästelungen, Robustheit und Zartheit: die äußere Form kommt immer aus dem Inneren und ist ein Wechselspiel von Zufall und Ordnung. Die entstandenen Einzelbilder werden dann wieder zu einem Gesamtbild zusammengefügt und ergeben ein eigenständiges Ganzes, das an einzelne Sequenzen einer Filmrolle erinnert und somit Bewegung in einer zweiten Bildebene reflektiert.
DIE ZEICHNERIN MARINA KORAIMAN
Ein zweites Themenfeld sind „Räume“. In diesen farbigen Arbeiten befasst sich Marina Koraiman mit der Trennung von Körper und Raum: Körperfragmente werden aufgeblasen und verschränken sich mit Farbräumen, in denen wiederum verdichtete Körper als geistige Einsprengsel schwimmen.
Einen Schlüssel zum Verständnis der Kunst Marina Koraimans sind Erkenntnisse der modernen Physik und Biokommunikation, die nachhaltig faszinieren: Die Tatsache, dass Elektronenteilchen spontan aus der Leere entstehen und wieder verschwinden können, bedeutet eine paradoxe Annäherung von gleichzeitiger Leere und Fülle. Feste Materie löst sich beim Eindringen in den innersten Kern in Schwingung auf.
Die Trennung zwischen Materie und Nichtmaterie kann also nicht mehr erhoben werden. Auf zellulärer Ebene findet Kommunikation statt, Materieteilchen treffen aus dem Feld der Möglichkeiten erst im Moment ihrer Entstehung die Entscheidung über ihre definitive Form. Körperlich gesehen liegen diese Erkenntnisse jenseits der menschlichen Erfahrung, geistig sind sie jedoch nachvollziehbar. Sie haben das Potential, unser Verständnis von Bewußtsein und Kommunikation zu revolutionieren.